Die Anfänge des Akazienstadions

von Werner

Schilderung des Sportplatzbaues durch Obmann Herbert Pammer :

Der im Jahre 1950 gegründete ASV Zurndorf spielte zunächst auf einem Platz auf der sogenannten „DOLING“ und später dann auf dem Leithaspitz. Auf der DOLING gab es nur 2 Tore. Am Leithspitz gab’s neben den 2 Vierkant-Holztoren auch auf beiden Seiten schon Sitzbänke.

Es gab KEINE KABINEN. Die Spieler (vor allem der Reserve-Mannschaften) zogen sich unter einem "Föwabam", also im Freien um. Die Spieler der Kampfmannschaften zogen sich gelegentlich auch im ehemaligen Clublokal THELL (jetzt Lambert) um. Die Spieler der Gastmannschaften erledigten das Umkleiden im Auto oder im Autobus. Für die Kantine gab es auch kein Gebäude. Die Ausschank erfolgte lediglich auf 2 Tischen. Im Sommer verkaufte unser jetziger Ehrenobmann Andreas Horvath (Bäckerei) auch Eis!

Der Platz auf dem Leithaspitz befand sich auf mehreren Kleinparzellen, deren Besitzer dort Kleingärten anlegen wollten.

Es musste also ein (anderer) Platz gefunden werden.

ABER WO ?

Und woher das Geld nehmen ?

Es waren 3 Männer, die die Verantwortung übernahmen.

Die leider schon verstorbenen Herren Josef Rechnitzer (Kassier) und Matthias Hareter (Obmann) sowie mein Vater (Sektionsleiter) Andreas Pammer.  Begonnen hat es mit einem Gemeinderatsbeschluss vom 7.1.1959. Die "Schottergrube", damals Spielplatz für uns Kinder bzw. Weideplatz für Ziegen und Schafe hatte 3 Besitzer: Herrn Gervany, die Gemeinde Zurndorf und die Güterdirektion Halbturn (Land and Trust Company Limited). Mittel gab es keine (ASKÖ gab Geld nur mit dem BFV, der BFV lehnte jedoch ab). Am 20.3.1959 kam dann die Zustimmung aus Halburn für den Verkauf der Liegenschaft um ATS 8.000,-.

Die Aushubarbeiten begannen im Sommer 1959 durch die Fa. Kirschner (Mönchhof). Es wurden an die 200 Akazienbäume umgeschnitten. 689 Fuhren mit Lastwagen wurden benötigt um das Erdmaterial wegzuschaffen. Die Fa. Kirschner machte auch die Planierungsarbeiten. Die Rasenziegel wurden im April 1961 von der Urbarialgemeinde Zurndorf über die Gemeinde Zurndorf dem ASV-Zurndorf kostenlos zur Verfügung gestellt. Die 15.000(!) Rasenziegel wurden im Juni 1961 von der Fa. Jelinek auf der „Buhee“ geschnitten und auf den Sportplatz gebracht.

Freiwillige Helfer waren genug vor Ort. Die Rasenziegel wurden zum Teil von uns Kindern (12 - 14 Jahre) gelegt bzw. halfen kräftig mit.

Der Tageslohn sah so aus: 2 Wurstsemmel + Almdudler. Ein ganz großes Problem war natürlich im Sommer 1961 die große Hitze und der Wassermangel. Das Wasser wurde von der Feuerwehr Zurndorf mit Schläuchen und Pumpen von der Leitha herübergepumpt.

Wiederum waren diese 3 oben angeführten Personen die treibenden Kräfte für das Zustandekommen dieses Sportplatzes. Kein Mensch gab diesen 3 damals auch nur einmal einen Groschen dafür den Sportplatzbau zustande zu bringen.

Das größte Problem war das Geld. Aber Sie hatten auch das geschafft. WIE sie zu dem Geld kamen, dass hat mir mein Vater bis heute nicht gesagt. (Darlehen, Bürgschaft, ...).

Die Eröffnung :

Am 28.Juni 1962 war es soweit! Der Rasen war angewachsen, aber ziemlich trocken, nur zum Teil grün, aber die Bevölkerung und der ASV waren stolz auf diesen schönen Sportplatz. Die Blasmusikkapelle Purbach gab beim Kriegerdenkmal ein Platzkonzert und dann marschierten die zwei Reservemannschaften von Zurndorf und Eisenstadt mit der Blasmusik und der Bevölkerung auf den Sportplatz. Die Kampfmannschaften zogen sich im Saal des Gasthauses Thell (jetzt Nitschinger) um und fuhren mit den Autos auf dem Sportplatz. Eisenstadt spielte damals in der "Staatsliga", wie die höchste Spielklasse Österreichs damals hieß, und rückte mit allen seinen "Stars" an. Das Wetter war sehr heiß. Als Ehrengäste kamen Kassier Straka vom Bgld.Fußballverband und Präsident Breithofer vom ASKÖ. Schiedsrichter der Eröffnungsspiele war Herr Palkovits aus Steinbrunn.

Das Resultat (2:9) war natürlich nebensächlich, die vielen Zuschauer feierten bis es dunkel wurde auf dem Sportplatz.

Wie viele Zuschauer? Laut meinem Vater ungefähr 500.

Ein Mann kam noch zu den 3 Herren dazu, das war Herr Johann Müllner (Trainer und Sektionsleiter) , Vater vom Müllner Hansi (Dt.Jahrndorfer Straße).

Ich war Augenzeuge als man den Sportplatz vermessen hat und die Tore eingesetzt wurden. 

  • AUSZUG aus der Zeitung „BF“ des Jahres 1962 :

 Platzeröffnung in Zurndorf :

Eine herrliche Anlage der Jugend übergeben

Eine Sonderleistung des Vereines - Die Initiatoren, Ehrenobmann Hareter und Obmann Pammer, mit dem Ehrenzeichen des BFV ausgezeichnet.

Fast an jedem Wochenende erlebt irgendeine Gemeinde unseres Landes die feierliche Inbetriebnahme eines neuen Sportplatzes. Ein Zeichen dafür, dass das Burgenland allmählich den riesigen Rückstand aufzuholen beginnt, den Österreichs jüngstes Kind gegenüber den anderen Bundesländern aufzuweisen hat. Dabei müssen wir erfreut feststellen, dass nicht allein die Totomittel ausschlaggebend diese Entwicklung beeinflussen. Immer mehr sind es die Gemeinden, die den agilen Vereinen helfend beispringen, und das ist ein Zeichen der Aufgeschlossenheit, ein erfreuliches Zeichen des Erkennens von Notwendigkeiten. Immer mehr wird das rückständige, konservative Denken aus unseren Gemeindestuben verbannt, und dass hier gerade die sozialistisch verwalteten Gemeinden tonangebend und beispielgebend sind, ist selbstverständlich. Nach Horitschon und Mörbisch war nun Zurndorf an der Reihe, der Jugend eine würdige Anlage in ihre Obhut zu übergeben.

Eintausend Menschen konnten sich überzeugen, dass Tatkraft aus einer Schottergrube eine Sportanlage entstehen ließ, wie es sich niemand vorher hätte vorstellen können. Nach dreijähriger Bauzeit ist das Werk so weit gediehen, dass die Jugend nunmehr bereits Besitz ergreifen konnte. Die Eröffnung erfolgte in einem sehr feierlichen Rahmen.

Knapp nach Mittag konzertierte die Purbacher Knabenkapelle auf verschiedenen Plätzen in Zurndorf. Dann zogen die Reserven mit der Musik und der Bevölkerung zum Sportplatz. Nach dem Vorspiel marschierten die beiden Mannschaften des ASKÖ Zurndorf und des SC Eisenstadt mit den Gästen an der Spitze ins Spielfeld.

Obmann Pammer begrüßte die erschienenen Gäste. Für den BFV war Kassier Anton Straka und für den ASKO Obmann Alfred Brelthofer erschienen. Obmann Pammer begrüßte die Gemeindevertretung, den Feuerwehrkommandanten mit seinen braven Männern, ferner alle jene, die ihr Scherflein zum Gelingen des Werkes beigetragen haben. Er schilderte den Werdegang dieses Platzes, dankte der Gemeinde, der Feuerwehr, die durch Ihren Einsatz verhinderte, dass der Rasen vollkommen ausgedorrt ist, und dem früheren Grundbesitzer, der durch sein Entgegenkommen erst den großzügigen Ausbau ermöglichte. Dann übergab er dem Vertreter des BFV, Kassier Straka das Wort. Dieser gratulierte dem ASKÖ Zurndorf für seine Leistung. Er betonte, dass nur im Zusammenwirken aller Kräfte ein solches Werk geschaffen werden könne. Er sei stolz darauf, dass dabei die Totomittel nicht so sehr die Hauptrolle spielen, wie oft fälschlich in der Öffentlichkeit angenommen wird. Tatkraft und Ausdauer, aber auch Opfermut vollbringen Werke, die sich, wie dieser Platz hier in Zurndorf, sehen lassen können. Abschließend überreichte er unter großem Beifall den beiden "Bienen" des Vereines, Ehrenobmann Hareter und Obmann Pammer, das Silberne Ehrenzeichen des BFV, und er gratulierte den Geehrten und dem Verein. Dann ergriff der Obmann des ASKÖ Alfred Breithofer das Wort, Er führte aus, dass er einige Male Gelegenheit hatte, das Werk wachsen zu sehen, und dass er den Optimismus der Vereinsfunktionäre bewundere, mit dem diese ans Werk gegangen sind. "In der heutigen Zeit kann man jeder Gemeinde gratulieren, die eine aufgeschlossene Gemeindeverwaltung besitzt, die die Probleme der Jugend versteht und mithilft, diese zu lösen. Wir wissen aus Erfahrung, dass bereits die Schuljugend dringend der körperlichen Ertüchtigung bedarf, um nicht zu verkümmern. Untersuchungen haben er- geben, dass eine erschreckend hohe Anzahl von Kindern Haltungsfehler aufweist. die nur durch Sport zu beseitigen sind. Die Schule muss daher diesem Problem mehr Augenmerk schenken. In Zurndorf hat eine verschworene Gemeinschaft innerhalb des Sportvereines den Beweis erbracht, dass man schier Unmögliches möglich machen kann. Für diesen Idealismus sei den Funktionären und Helfern herzlichst gedankt. Ebenso gilt der Dank der Gemeindevertretung, die mit Rat und Tat das Werk unterstützte." Schließlich gratulierte der Redner dem Verein, und er wünschte ihm auf der neuen Anlage viel Erfolg.

Schließlich übergab Vizebürgermeister Seybold in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters die Anlage den Sportlern. Damit war der offizielle Teil der Veranstaltung beendet, und das runde Leder zog alles in seinen Bann.

ASKö Zurndorf - SC Eisenstadt   2 : 9 (1 : 3)

Zurndorf, 1000 Zuschauer, Schiedsrichter Palkovlts

ASKO Zurndorf: Wondrak; Sochr; Pflamitzer, Sehneemayer; Kuhne, Schweigl; Weber (Hautmann), Pammer II, Wagner I, Lambert I (Szigeti), Lambert II (Lambert I). Eisenstadt: Schorn (Grasz); Reinprecht, Dr. Tschank, Schalling; Breyer. Schüller; Trieb, Varga, Heisler II, Tienwald, Taschner.'

Das Spiel begann trotz der Hitze ungemein rasant, und Zumdorf legte den Ehrgeiz hinein, um in der ersten Phase ehrenvoll bestehen zu können. In der 4. Minute erspurtete Pammer II den Ball und legte für Pammer I ideal auf. Schon zappelte das Leder im Netz. 1: O. Es dauerte eine halbe Stunde bis Eisenstadt erkennen lassen konnte, dass die Gäste dem Spiel nunmehr eine ernsthafte Wendung geben könnten. In der 31. Minute gelang Heisler durch einen Abstauber der Ausgleich, Fünf Minuten später stellte Tienwald in seiner ihm eigenen Art auf 2 : 1, und er sorgte auch für den nächsten Treffer (40.).

Nach der Pause gab es noch einmal ein Aufflackern des Widerstandes durch Zurndorf. Der neu eingestellte Hauptmann brachte abermals Schwung in die Fünferreihe, und er erzwang in der 58. Minute einen Elfer, den Wagner sicher verwandelte. 3 : 2. Dann aber drehte Eisenstadt mächtig auf. Heisler stellte auf 4: 2 (61. Minute). In der Folge erzielte Varga den Hattrick (64., 66., 69.). Bald darauf knallte er an die Stange. Schließlich trug sich noch Trieb zweimal in die Schützenliste (86., 89.) ein.

Bei Eisenstadt sah man begreiflicherweise noch nicht jene zwingende Spielweise, die für die Meisterschaft gebraucht wird. Es war das erste Spiel nach dem Urlaub. Die Hintermannschaft zeigte sich verwundbar. Immerhin ließ Dr. Tschank erkennen, dass er sich bemüht, seine einstige Form wieder zu erlangen. Breyer und Schüller spielten verhalten. Im Sturm rackerte Varga unermüdlich, und auch Tienwald schien in guter Laune zu sein. Heisler brachte durch seine Tore den entscheidenden Umschwung; Trieb zeigte im Endkampf, dass mit ihm wieder zu rechnen sein wird, und auch Taschner mischte brav mit.

Der Zurndorfer Mannschaft gebührt für das faire Verhalten und für die Einsatzfreude höchstes Lob. Dass die Elf gegen einen so prominenten Gegner nicht bestehen wird können, wusste man bereits vorher. Immerhin zeigte sie, vor allem in der ersten Halbzeit, sehr respektables Können. So gefiel vor allem der Gasttormann Wondrak. Pflamitzer, der wuchtige Stopper imponierte durch seine Übersicht und er war der Turm in der Schlacht. Er wurde sehr gut durch die beiden Außendecker unterstützt. Die beiden Aufbauspieler standen auf verlorenem Posten. Im Sturm imponierte vor allem Linksaußen Lambert II. Aber auch PammerII und Wagner, ferner Gastspieler Hauptmann konnten gefallen.

Bei den Reserven siegte Eisenstadt mit 8: 3 (3 : 1). Die Tore erzielten: Meixner, Lambert, Hofbauer; Dr. Posch (3). Kreiner (2), Reinprecht n (2), Farkas. Ein sehr anregendes und faires Spiel.

Die nachfolgenden Jahre :

Trotz der angespannten Finanzlage des Vereins gingen diese Männer bereits zum nächsten Projekt : Der Kabinenbau

Laut Plan des Baumeisters Ing.Wendelin vom 4.6.1962, also vor Eröffnung des Sportplatzes wurde bereits diese Idee verwirklicht (= der jetzige Klubraum). Das Grundstück mit Herrn Gervany konnte lange nicht geregelt werden. Es fehlten ihm immer noch 500 m2.

1971 kamen die sogenannten „Trockenabortanlagen“ dazu.

1973 wurde der Neubau der Tribünen, eines Geräteraum, einer Flutlichtanlage und der Einfriedung begonnen. Das Flutlicht wurde bereits im Herbst 1973 fertig. Die Tribüne wurde im Jahre 1976 fertiggestellt. 

1978 kam die Wasserleitung. Bis dahin wurde das Wasser aus dem Brunnen vor der jetzigen Schirikabine, mittels Benzinmotor in die Kabinen gepumpt um zu duschen.

Die Flutlichtanlage wurde mittels Stromaggregat (mit Benzin betrieben). In der Kabine hatten wir Petroleumlampen an den Kleiderhaken hängen um etwas zu sehen beim Umziehen.

Nach dem Training geduscht wurde erstmals, als Trainer Medvid im Jahre 1980 nach Zurndorf kam. 1985 erfolgte dann der Stromanschluss.

Quelle: Ehemalige Webseite "ASV-Zurndorf Fanseite aus 2006"