Raubüberfall auf Herrn Weber

von Werner

Es war der 25. Juli 1938 ein Sonntag, da war für abends ein großer Aufmarsch aller Formationen vorbereitet und im Hause Meixner Adam hatte sich der Knecht Schmick Michl im Pferdestall gerade seine SA-Uniform angezogen, die Bauernknechte hatten damals allgemein ihre Schlafstätte im Stall.

Plötzlich schrie die Frau Meixner im Hofe des Nachbarn Weber Kaufmann heute Nagy Alexander: „Haltet sie auf, die haben den Herrn Weber niedergeschlagen.“ Während zwei Gestalten in der Dämmerung nach hinten liefen und über die abgrenzende Holzplanke zum Meixnerhof klettern wollten, lief der Uniformierte aus dem Stall, auch der körperlich behinderte ungarische Knecht Lajos war zur Stelle. Und die beiden schlugen mit Werkzeugen auf die Finger der Flüchtenden, so dass sie zurückliefen und in einem der leeren Ställe verschwanden.

Den verletzten Herr Weber hat man zum Nachbarn Meixner in die Einfahrt getragen. Ich war damals gerade achteinhalb Jahre alt, als ich mich durch die inzwischen angesammelte Menschenmenge durchdrängte und bei Fa. Meixner in die Einfahrt ging, wo ich vorher täglich aus und einging, weil ich mit Adam befreundet war. Ich war nicht gefasst, denn ich wusste ja nicht was wirklich geschehen war. Man hat den Verletzten hier aufrecht sitzend gehalten und ich habe am Hinterkopf das Hirn gesehen. Ich bin vor Schrecken nach Hause gelaufen. Inzwischen war schon die Gendarmerie hier und es wurde gerufen: „ Frauen und Kinder nach Hause, starke Männer her“. Man hat dann die Suche nach den Tätern begonnen. Das geraubte Geld hat man gleich gefunden und so ist man der Spur nachgegangen, die auf den Stallboden führte. Es war inzwischen finstere Nacht, so suchte man den Dachboden von hinten bis nach vorne ab, ohne Erfolg. Zum Nachbarn Meixner war der Dachboden mit einem Lattenzaun abgeteilt und da fehlte nur eine Latte, wo nach Meinung der Suchenden kein Mann durchschlüpfen könnte. Man verschaffte sich Durchlass und suchte beim Nachbarn weiter.

Schließlich fand man beim Meixner in der Selch die Versteckten. Es war ein siebzehnjähriger Bursche, dessen Vater die Bäckerei vom Fanzler-Bäck für kurze Zeit gepachtet hatte und der als Lehrling täglich zum Weber ins Geschäft das Gebäck brachte, namens P. mit einem Komplizen.

Der überfallene Weber ist noch diesen Abend gestorben. Die Täter kamen in Arrest. Der Adam Meixner, der mit mir gleichaltrig war hatte einen Schock erlitten und hatte nachher mehrere Monate bei den Verwandten Nitschinger geschlafen. 

Erzählung von Herrn Pschaiden.