Ungarische Juden in Zurndorf

von Werner

Während bei uns die Juden bald nach dem Einmarsch von Hitler vertrieben wurden, wovon sich die Meisten ins Ausland absetzen konnten, wurden ab Herbst 1944 Juden aus Ungarn durch deutsche Soldaten zu uns gebracht

und in dem Schuppen der Zweiten Druschgesellschaft heute Meixner Matthias hinter Gasthaus Promintzer einquartiert, natürlich nur auf Stroh. Es wurden nur selten Lebensmittel herangeschafft.

Ich erinnere mich, dass wir unseren Kessel zur Verfügung gestellt haben um den Brei, der manchmal gefroren war aufzuwärmen. Manchmal haben wir Kartoffel beigestellt und im Kessel gekocht und etwas Fett, das ja wenig vorhanden war, zur Verfügung gestellt.

Aber es sind diese Leute in Massen gestorben und immer wieder wurden Neue herbeigebracht. Es waren zwei junge Ärzte dabei, die unser Vater beim Gemeindewirt Thell einquartierte und auf Gemeinderechnung mit Essen versorgte. Dem Apotheker Kordule hat unser Vater angewiesen, dass er die Arzte nach Möglichkeit mit Medikamenten versorgt. Dass musste natürlich geheim gehalten werden.

Nach dem Krieg wurde unser Vater als gewesener Bürgermeister zur Verantwortung gezogen, wegen der vielen toten Juden, die es im Zurndorfer Lager gab. Zum Glück konnten die beiden jüdischen Ärzte gefunden werden, die für den Bürgermeister gut aussagten, und dadurch kam unser Vater ohne Strafe davon.

Quelle: Michael Pschaiden