Der Strohsack

von Werner

Früher gab es vor und unter der Kriegszeit am Land keine Matratzen fürs Bett. Es gab den Strohsack aus Jute so groß wie das Bett und an der oberen Mitte eine Öffnung. Von dort wurde jedes Jahr neu frisch mit schönem glatten Roggen Stroh befüllt.

Die ersten Tage war das ziemlich hoch, bis es dann etwas zusammengedrückt wurde; als Kind war das lustig. Jeden Tag wurde in der Mitte der Öffnung das Stroh etwas aufgerüttelt und glatt gerichtet. Darüber kam eine Decke dann kam das Leintuch. Polster und Tuchent aus Gänsefedern von unseren eigenen Gänsen.

Die Federn wurden geschlissen, von den Kielen Stielen gezogen, so entstand unser kuschelig warmes Federbett. Es musste schon sehr kalt sein, dass der Zimmerofen eingeheizt wurde. Ansonst wurde nur der Küchenofen geheizt. Ganz früher haben wir einen großen Kieselstein in das Backrohr gelegt und wenn er heiß war, wurde er in ein altes Handtuch gewickelt und ab in das Bett. So konnte man die kalten Füße wärmen. Später kam die Wärmeflasche, und die Zimmertüre zur warmen Küche wurde am Abend aufgemacht, so dass es im Zimmer nicht ganz kalt war.

Mutter war kränklich, so musste ich in jungen Jahren schon so manche Arbeiten übernehmen. Die Tiere brauchten Futter und die Ställe mussten gereinigt werden. Jedes Frühjahr musste die Mauer ausgebessert werden und Hof und Gasse musste geweißelt werden. In der Küche musste jeden Samstag der Holzfußboden kniend mit einer Reibbürste und selbstgekochter Seife gereinigt werden. Die Knie waren rot und schmerzten, aber man hatte Freude, wenn alles schön sauber war.

Quelle: Frau Schmitzhofer