Seife kochen

von Werner

Nach dem Sautanz gab es jede Menge Abfälle und Fett. Die Knochen und das Fett von der Blunzen-Suppe, in der ja auch die Presswurst eine Stunde lang zieht, wird abgeschöpft und im Keller in einem alten Kessel gesammelt.

Nach dem letzten Schlachten war der Kessel dann auch voll und wurde aus dem Keller geholt, auf dem Herd aufgeheizt, Pottasche zugegeben und ein paar Tage (immer nachmittags, wenn der Herd frei war) gekocht.

Der Geruch dieser Masse war so arg und so penetrant,  dass die Burschen zu ihren Freundinnen flüchteten.

Wenn die Masse gut verkocht war, wurde sie in alte Pfannen gegossen. Am nächsten Tag, wenn die Masse kalt und steif war, wurden Stücke geschnitten und auf dem Dachboden zum Trocknen aufgelegt.

Die daraus gewonnene Seife wurde zum Waschen der Wäsche verwendet, während des Krieges auch für die ganze Familie als Toilettseife. Die miese Riffseife, die während des Krieges auf Marken zugeteilt wurde, war im Vergleich dazu eine Rosenseife.

Aber es gab keine Abfälle, es wurde alles verwendet. Viele Leute waren allerdings überzeugt, dass man diese Seife mit Duftstoffen verbessern hätte können.